Auf dem Programm standen ein Gespräch mit Bürgermeister Rüdiger Heß, der Besuch von StudiumPlus in der Außenstelle Frankenberg der Technischen Hochschule Mittelhessen, die sich in Renovierung befindliche Liebfrauenkirche, das Unternehmen „Classic Doc" in Röddenau sowie abschließend eine Bürgersprechstunde. Dieses vielfältige Programm versprach abwechslungs- und informationsreiche Gespräche.
Beim Zusammentreffen mit dem neugewählten Bürgermeister Frankenbergs, Rüdiger Heß, wurden zahlreiche kommunalpolitische Themen angesprochen. So ging es beispielsweise um die Bahnstrecke Frankenberg-Korbach, Fragen der Verkehrsinfrastruktur und die Bundeswehr in Frankenberg. So sagte Siebert mit Blick auf den Erhalt der Burgwaldkaserne: „Frankenberg ist allgemein gut aufgestellt. Besonders erfreulich ist für mich als Mitglied des Verteidigungsausschuss, dass es uns gelungen ist, die Bundeswehr in Frankenberg zu erhalten. Die Soldaten und ihre Familien gehören zu dieser Stadt und sind hervorragend in das gesellschaftliche Leben integriert. Endlich konnten wir hier Sicherheit für die Betroffenen schaffen." Weiterhin sprach man über das Miteinander von Bürgermeister und Stadtverordnetenfraktionen und versicherte sich allerseits den Willen zu einer konstruktiven Zusammenarbeit.
Im Anschluss daran besichtigte die Gruppe die Technische Hochschule Mittelhessen (THM). Seit 2009 bietet diese in Frankenberg duale Studiengänge in Kooperation mit heimischen Unternehmen und der IHK an. Derzeit studieren am Standort mehr als 100 Studierende von rund 60 nordhessischen Partnerunternehmen. In insgesamt drei Bachelor- und einem Masterstudiengang werden so hochwertige Studienangebote in den ländlichen Raum und die dort anzutreffenden Wirtschaftsstrukturen eingebunden. Hinter StudiumPlus als Marke verbirgt sich eine Berufsakademie, die einerseits durch das „Zentrum Duales Hochschulstudium" (ZDH) und andererseits durch einen Verein der Partnerunternehmen, das „Competence Center Duale Hochschulstudien" (CCD) getragen wird. Im Gespräch mit Prof. Dr. Harald Danne, des leitenden Direktors des ZDH, Dr. Uwe Schäkel, dem Vorstandsvorsitzenden des CCD, sowie Prof. Dr. Anita Röhm, der Leiterin der Außenstelle Frankenberg, weiteren wissenschaftlichen Mitarbeitern und Studierenden wurde deutlich, dass duale Hochschulstudien an Bedeutung gewonnen hätten. Durch die enge Verzahnung der Unternehmen mit der wissenschaftlichen Ausbildung und der Forschung gewinnen alle Seiten – Unternehmen, Hochschule und Studierende. Damit die Qualität der Angebote gewährleistet bleibt, sei es auch in Zukunft notwendig, weitere Unternehmen in diese Kooperation einzubinden. Gerade auch für kleinere Firmen könne eine solche Zusammenarbeit enorme Vorteile bieten, da die Professoren während der Praxisphasen der Studierenden in die Unternehmen gingen, um dort die Projekte und die Unternehmen im Allgemeinen zu unterstützen. Die Ausbildung ist für die Studierenden in den Bachelor-Studiengängen in ein Vollzeitstudium während des Semesters und der Arbeit in den Unternehmen während der vorlesungsfreien Zeit aufgeteilt. Gewonnene theoretische Kenntnisse können so für das Unternehmen direkt in praktische Umsetzungen einfließen. Dazu sagte Bernd Siebert MdB: „Wenn es StudiumPlus noch nicht gäbe, so müsste man es erfinden. Das Konzept bewerte ich als hochinteressant und vielversprechend für die Ausbildung hochqualifizierten Führungspersonals in unserer Region. Für die Studierenden bedeutet das eine beachtliche Doppelbelastung, die jedoch auch eine hohe Leistungsfähigkeit bedeutet. Die angesprochene Problematik einer weiteren Vernetzung mit heimischen Unternehmen stellt eine große Herausforderung dar. Ich werde mich nicht nur in meinem Wahlkreis, sondern auch im gesamten nordhessischen Raum dafür einsetzen, dass ihr Angebot bekannt gemacht wird." Zu den Vertretern der Hochschule sagte er: „Wenn Sie Unterstützung von Seiten der Politik benötigen, sind wir alle gerne bereit, diese Unterstützung zu leisten. Angesichts der Akademisierung der Ausbildung und des demografischen Wandels im ländlichen Raum sollte es unser Aller Interesse sein, für Angebote wie ihre zu werben. Chancen auszubauen, heißt auch Neues anzunehmen." Dass sich die THM damit auf einem richtigen Weg befindet, zeigen die Auszeichnungen durch den Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft und das Land Hessen.
Die Delegation wurde bei der Besichtigung der Liebfrauenkirche von Pfarrer Christoph Holland-Letz, dem Architekten Johann Heinrich Berghöfer und Vertretern des Kirchenvorstandes begrüßt. Im Zentrum des Interesses stand die umfangreiche Außensanierung des 725 Jahre alten Gotteshauses.
Aufgrund stetiger Absandungen und um zunehmende Abblätterungen von Gesteinsschichten zu verhindern, wurde jetzt - 30 Jahre nach ähnlichen Arbeiten in den Jahren 1978 -88 – wieder eine Sandsteinsanierung der Kirche notwendig. In zwei Bauabschnitten 2010 und 2011 wurden bereits die sechs Achsen am Chorraum saniert, die den höchsten Schädigungsgrad aufwiesen. Derzeit werden in einem dritten Bauabschnitt die Übergänge vom Chorraum im Norden zur Annenkapelle und im Süden zur Marienkapelle bearbeitet, dazu noch Hauptschiff das Südportal. Man hoffe, da sdie Arbeiten Ende September abgeschlossen sein könnten, so berichtete der Architekt.
Mit diesen drei Bauabschnitten, die zusammen ca. 600000 € Kosten verursacht haben, sei der Bedarf allerdings bei weitem noch nicht abgedeckt, wie der Architekt berichtete.
Die Mittel der Kirchengemeinde (ca. 30.000 €) wurden für die Finanzierung des derzeitigen dritten Bauabschnitts benötigt und seien damit erschöpft, so sagte Pfarrer Holland-Letz. Ohne einen Hilfe durch Bundesmittel wird die Finanzierung weiterer Bauabschnitte nicht möglich sein. Kurzfristig seien im Innenraum der Marienkapelle Konservierungsmaßnahmen vorzunehmen, mittelfristig stehe noch die Sanierung der übrigen Fassade und des Turmes an. Weiterhin berichtete Architekt Berghöfer, dass eine Kostenüberarbeitung der 2008 erfolgten Investitionskostenermittlung für alle Achsen und Bauabschnitte der Kirche anstehe. Bislang war man von Gesamtkosten der Fassadensanierung von etwa 2,4 Millionen Euro ausgegangen.
Daraufhin versprach Siebert sich in Berlin für die Aufnahme der Liebfrauenkirche in ein Förderprogramm des Bundes einzusetzen. „Kulturell ist die Liebfrauenkirche in Frankenberg etwas besonderes. Das gilt regional wie kommunal. Solche wertvollen Kulturgüter zu erhalten, sollte eine Aufgabe für alle Ebenen der Politik sein. Das Land Hessen hat das Projekt kontinuierlich gefördert. Auf Bundesebene werde ich mich dafür stark machen, dass man sich an der Förderung beteiligt", so Siebert abschließend.
Dann ging es nach Röddenau zur Firma „Classic Doc", die Oldtimer restauriert. Die Bandbreite der Leistungen reicht von der Vollrestauration bis zu einem originalgetreuen 1a Zustand über Unfallinstandsetzung und die Erstellung von Wertgutachten bis hin zur Wartung und Betreuung ganzer Oldtimer-Sammlungen. Der autobegeisterte Bundestagsabgeordnete ließ sich alle derzeitigen Projekte im Detail erklären und konnte auch mal den Geräuschen eines voll überarbeiteten Motors lauschen. Geführt wurde die Gruppe von Achim Kessler, dem kaufmännischen Berater des Unternehmens. Geschäftsführer ist Michael Wichmann, der die Begeisterung für alte Fahrzeuge von seinem Vater Paul Wichmann mitgegeben bekam, der schon seit über 40 Jahren in diesem Geschäft tätig ist. „Die Oldtimer Crew" gibt es jetzt seit einem Jahr. Die Fahrzeuge werden überwiegend aus den USA importiert und hier für den europäischen Markt aufgearbeitet. Wie Herr Kessler berichtete gebe es derzeit ein großes Interesse an solchen Fahrzeugen, da sich angesichts der unsicheren wirtschaftlichen Situation viele Menschen in die Sachwerte flüchteten. Eine Vollrestauration benötige etwa ein Jahr. Siebert betonte: „Ich bin seit meiner Kindheit verrückt nach Autos. Solche Werte hier stehen zu sehen, erfüllt mich mit großer Begeisterung. Hier stehen unzählige Autotypen, die mich schon immer fasziniert haben. Eine solche kundenorientierte Leistung, wie sie die Familie Wichmann hier erbringt, ist erstaunlich. Alle Tätigkeiten sind klar am Kunden orientiert. Hier werden wirklich Werte geschaffen."
Am Abend fand dann noch eine Bürgersprechstunde statt, in der der Abgeordnete ein offenes Ohr für die Anliegen der Bürgerinnen und Bürger seines Wahlkreises hatte.