Frankenberg (r). Die Situation im Autohandel nach Auslaufen der Abwrackprämie stand im Vordergrund des ersten Teils des Wahlkreistages der Landtagsabgeordneten Claudia Ravensburg in Frankenberg. So begrüßten im alteingesessenen Frankenberger Familienunternehmen, dem Autohaus Frankenberg, Firmenchef Holger Behlen und seine Mitarbeiter die Abgeordnete, die vom CDU-Chef Rainer Hesse und weiteren CDU-Mitgliedern begleitet wurde. Das Autohaus Frankenberg beschäftigt 20 zum großen Teil sehr langjährige Mitarbeiter sowie 2 Auszubildende. Zur Situation im Autogeschäft erläuterte Holger Behlen, dass der Markt zwar wieder verhalten positiv eingeschätzt werden könne, aber die Anforderungen der Hersteller hinsichtlich der Werkstättenausstattung und der Gestaltung der Verkaufsräume mit einem bundesweit einheitlichem Erscheinungsbild bis hin zu einheitlichen Bodenfliesen immer schärfer würden. Nach dem Abwrackprämien-Boom, der meist Kleinfahrzeuge mit geringer Ausstattung betroffen hätte, sei man jetzt wieder im Tagesgeschäft angekommen, wo trotz guter Nachfrage nach den Topmodellen vor allem der Preiskampf immer schwieriger werde, so Behlen.
Als Sozialpolitikerin interessierte sich Claudia Ravensburg natürlich besonders für die Ausbildungssituation. Holger Behlen sieht ein Problem darin, dass die Ausbildungsinhalte der Automechatroniker immer anspruchsvoller werden, so dass es schwer ist, geeignete Bewerber für die Ausbildung zu finden. Aber auch die Facharbeiter im KFZ-Handwerk müssten heute ständig hinzulernen. Wo früher ein Schweißgerät für 1.000 € eingesetzt wurde, wird heute mit einem Hightech-Gerät für 20.000 € gelötet, das individuell für das jeweilige Fahrzeugteil programmiert werden muss. Diese Geräte stellen hohe Anforderungen an das Fachpersonal in den Werkstätten, die ohne teure Speziallehrgänge nicht bewältigt werden können. Abschließend schloss sich ein Rundgang an, bei dem natürlich auch die neuesten Opelmodelle, der Meriva und der Insignia besichtigt wurden. Besonders pfiffig fand die Abgeordnete, dass beim Modell Meriva, die hinteren Türen nach hinten zu öffnen sind.
Im Anschluss an den Firmenbesuch besichtigte die Gruppe um Claudia Ravensburg eine Wohngruppe des DRK Jugendheimes am Kegelberg. DRK-Geschäftsführer Christian Peter und Heimleiter Norbert Hentschel stellten den Besuchern das Haus vor. In einem ausführlichen Gespräch wurde die Problematik der vielfach traumatisierten Jugendlichen, die aus dem ganzen Bundesgebiet nach Frankenberg kommen, dargestellt. Zum Teil nach schwersten Kindheitserlebnissen mit Gewalttätigkeiten unterschiedlichster Ausprägung, leiden diese Jugendlichen jetzt an den verschiedensten seelischen Erkrankungen.
Das Borderline-Syndrom, bei dem sich die Jugendlichen selbst verletzten, z.B. in die Haut schneiden, ist eine dieser sehr ernsten Störungen, die in Frankenberg therapiert werden. Die Jugendlichen wohnen meist bis zu vier Jahre in Frankenberg und besuchen hier die Schule oder machen eine Ausbildung, soweit möglich. Im Jugendheim sollen Sie wieder Möglichkeiten finden, eigene Interessen und Stärken zu erkennen um ein Selbstwertgefühl zu entwickeln und wieder selbständig zu werden. Das besondere am DRK-Jugendheim in Frankenberg ist auch, dass jeweils ein Psychotherapeut in jeder Wohngruppe ständig für die Jugendlichen greifbar ist und dann helfen kann, wenn die Hilfe z.B. bei akuten Krisen auch benötigt wird. Claudia Ravensburg war ebenso wie ihre Begleiter der Frankenberger CDU tief betroffen von den Schicksalen, die Kinder erleiden müssen und dankte Heimleiter Norbert Hentschel und seinem Team für diese schwere, aber wichtige Aufgabe, den Kindern wieder Geborgenheit und eine Zukunftsperspektive zu vermitteln.